Bei der abschließenden Zusammenkunft beider Gruppen am Rathaus kristallisierte sich als Hauptanliegen heraus, die Wilhelm-Leuschner-Straße fahrradfreundlicher zu gestalten, damit die Innenstadt auf sicherem und attraktivem Weg erreicht werden kann. Hierbei wurde angeregt, auch die Möglichkeiten der Entfernung bestehender Parkflächen oder eines Mischverkehrs von Auto und Straßenbahn in die Überlegungen mit einzubeziehen, um Raum zu gewinnen.
Fazit:
Bei den ausgewählten Zwischenstopps kamen bereits bekannte Mängel und Lücken der Infrastruktur zur Sprache: Es fehlt an Durchgängigkeit der Wegeführung. Vorhandene Zweirichtungs-Fuß-und-Radwege (z.B. am Nordring) sind nicht rechtskonform (zu schmal), dadurch unsicher und noch dazu in schlechtem Zustand. Es gibt Sicherheitsmängel, z.B. wegen fehlender Beleuchtung in Unterführungen (Richtung Grillhütte West). So weit, so bekannt und erwartet.
Was uns allerdings in dieser Deutlichkeit überrascht hat, ist, dass es seitens Politik und Verwaltung zwar eine Bereitschaft gibt, sich mit dem Thema „Radverkehr“ zu beschäftigen, aber eine echte Radverkehrsförderung, mit der Schaffung von echten Vorteilen des nicht-motorisierten Verkehrs gegenüber dem motorisierten Individualverkehr, nicht erkennbar ist. So wurde etwa auf den Vorschlag hin, die unmittelbare Schulumgebung kurzzeitig vor Schulbeginn für den motorisierten Verkehr zu sperren (z.B. durch versenkbare Poller) von Vertretern des Griesheimer Ordnungsamtes sofort eingewendet, dass „der Straßenverkehr nicht behindert werden darf“. Der Straßenverkehr zu einer kommunalen Schule besteht also in der Vorstellung der Amtsträger nicht etwa aus zu Fuß gehenden Kindern, jüngeren Rad fahrenden Kindern in Begleitung ihrer Eltern und selbstständig Fahrrad fahrenden älteren Schüler*innen, gleichberechtigt mit dem Autoverkehr? Mehr noch: Soll dieser nichtmotorisierte Schulwegs-Verkehr der Kinder durch die einseitige Bevorteilung des Autoverkehrs weiter gefährdet und behindert werden? So rückt eine Verkehrswende und Radverkehrsförderung natürlich immer weiter weg, anstatt vorangetrieben zu werden.
Trotzdem sieht die IFFG solche Begegnungen als echte Chance, dass sich bestehende Perspektiven immerhin zukünftig in Richtung einer ernst gemeinten Radverkehrsförderung verändern und somit den Umstieg auf das Rad (ob nun gewollt oder ungewollt) nicht mehr faktisch blockieren, sondern tatsächlich attraktiver machen. Daher begrüßt die IFFG ausdrücklich die laufende Radverkehrsstudie und Bürgerbeteiligung von Stadt Griesheim und dem Planungsbüro Mobilitätslösung. Die Teilnahme war sehr aufschlussreich und hat sich auf jeden Fall gelohnt.
(Aktualisiert am 25.08.2020)
Bildquellen:
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